Montag, 7. Oktober 2013

Von La Paz in den Jungle und wieder zurück

Bisher waren wir in Bolivien nur über 2500 Metern unterwegs und so dachten wir uns, um einen kompletten Einblick ins Land zu bekommen, müssen wir auch ins Tiefland, in den Jungle.
So buchten wir in La Paz ein Flug nach Rurrenabaque.
Mit einer Propellermaschine stiegen wir aufgrund der dünnen Luft nach langem Anlauf sehr sehr langsam hoch und passierten die Bergspitzen der Anden, wobei man dachte, man könnte auf diese runter greifen.
Abenteuerlich war auch die Landung, die normale Landebahn verließen wir und fuhren mit unserem Vogel auf eine Gras-Staub-Straße, um vor einem normalen Häuschen stehen zu bleiben.
Sicherheitskontrollen gab es dabei weder in La Paz beim Hin- noch in Rurrenabaque beim Rückflug. :-)
Vom Flieger raus, liefen wir erstmal gegen eine unsichtbare Wand aus schwülwarmer Luft.
Nach einem kleinen Spaziergang aßen wir mit 2 Schweizern zu Abend und nach ein paar Bierchen ging`s auch schon ins Bett um fit zu sein für die nächsten Tage.
Wir buchten ja schon, ebenfalls in La Paz, eine 3-tägige Jungeltour sowie eine 3-tägige Tour in die Pampas.
Bei der Jungle - Tour ging es mit dem Longtailboat 3 Stunden den Rio Beni hinauf, wo wir mitten im Jungle in Holzbuden ohne Strom und fliesend Wasser schliefen und lebten.
Unser Führer brachte uns bei mehreren Wanderungen die verschiedenen Pflanzen und Insekten im Wald näher. So aßen wir z.B. Termiten direkt vom Baum runter. :-)
Leider bekamen wir bis auf eine große Wildschweinfamilie und einer Tarantel keine Tiere zu Gesicht.
Dies war weniger dem Guid, als mehr unserer großen Gruppe mit zwei Israelis, zwei Franzosen, uns beiden und noch einer Deutschen geschuldet.
Irgendeiner trat immer auf einen Zweig, sprach etwas oder machte sonst ein Geräusch, das die scheuen Tiere natürlich verschreckte.
Aber auch ohne spektakuläre Sichtungen waren die 3 Tage sehr erholsam und schön, wobei wir von unserer Köchin mehr als gut, wenn auch kalorienreich, verköstigt wurden.
Am dritten Tag Mittags fuhren wir wieder nach Rurre zurück, wo wir die Nacht zum Donnerstag verbrachten.

Um zu den Pamaps zu gelangen, mussten wir erstmal 3 Stunden mit dem Jeep zu der weiten sumpfigen Landschaft fahren.
Da, wie meistens in Bolivien, diese Straße natürlich nicht geteert war, war es eine mehr als staubige Angelegenheit.
Schon während der Fahrt bekamen wir einen Eindruck wie weitläufig Bolivien ist und wie viele Rinder es hier gibt.
Danach ging es auf dem Rio Yacuma zu unserer Unterkunft, die direkt am Fluss gelegen war und in der es durch einen Notstromgenerator am Abend 4 Stunden Strom gab.
Das spektakuläre waren jedoch die Tiere am Fluss, hier gab es unzählige Schildkröten, Capivaras (Flussschweine), Affen, Flussdelfine, einige Vogelarten, darunter der eher seltene und sehr schöne Tucan, sowie Aligatoren und sogar schwarze Kaimane.
Die Kaimane die auf eine länge von bis zu 8 Metern wachsen, waren natürlich mit den Delfinen das Spektakulärste.
Im Fluss selbst tümmeln sich unzählige Fische, unter anderem sogar Piranhas.
In unser Pamapslodge angekommen, wunderten wir uns anfangs wieso alle Wege, sowie die Unterkunft selbst auf Stegen und Stelzen gebaut war.
Dachten wir uns anfangs noch, dies ist zu unserer Sicherheit, damit uns im Schlaf keiner der Aligatoren überrascht, wurden wir aber später aufgeklärt, dass während der Regenzeit hier alles komplett überflutet ist und der Fluss 5-6 Meter höher steigt.
Nach einem, wie bei der Jungeltour sehr guten Abendessen, ging es bei Dunkelheit nochmal auf den Fluss um die leuchtenden Augen der Aligatoren zu bestaunen. Schöner fanden wir jedoch die viele Glühwürmchen und den sternenklaren Nachthimmel.
Am zweiten Tag hieß es früh aufstehen, da wir den Sonnenaufgang beobachten wollten.
Vormittags stand dann Anaconda suchen auf dem Tagesplan.
Mit den Gummistiefeln ging es ins Sumpfland, wo wir durch Matsch und Buschland immer die Augen nach einer dieser riesigen Würgeschlangen offen hielten.
Leider bekamen wir nur eine "normale" Schlange von der Weite zu Gesicht, als diese sich von einem Vogel schnappen und verspeisen ließ.
Naja, auch nicht so schlimm dachten wir uns, hieß es ja "Anaconda suchen" und nicht "Anaconda finden".
Während Sophie und ich mitten durch den Schlamm stiegen um eine Schlange vor unsere Augen zu bekommen, wanderten die beiden Franzosen die wie bei der anderen Tour auch wieder dabei waren, nur am Rand um nicht schmutzig zu werden.
Weil die beiden durch ihre sich in den Vordergrund drängenden Art uns eh schon auf die Nerven gingen, fanden wir es um so lustiger, dass sie durch "das am Rand" gehen mitten durch ein Wespennest liefen.
Als sie dann ihre Stiche mit Schlamm im Gesicht, im Genick und auf Händen kühlten, konnte ich das Lachen fast nicht mehr halten.
Wollten die beiden doch fast um jeden Preis verhindern, dass sie irgendwie dreckig wurden! :-)
Den Nachmittag verbrachten wir dann wieder auf dem Boot, um weiter nach Tieren sowie vor allem nach Flussdelfinen ausschau zu halten.
Als sich mindestens 5-6 Delfine um unser Schiffchen tummelten, sagte uns der Guide, wir könnten jetzt zum Schwimmen zu ihnen rein springen.
Man bedenke, Piranhas, Aligatoren und vor allem der schwarze Kaiman sind hier zuhause.
Aber lang ließ ich mich nicht bitten und war der erste im Wasser, leider konnte keiner von uns einen Delfin berühren.
Eine tolle Erfahrung war es aber trotzdem diesen Tieren so nahe zu sein.
Der dritte Tag brachte "Fischen" auf den Stundenplan und wir versuchten vom Flussrand aus Piranhas zu fangen.
Dies war eine mehr als schwierige Angelegenheit, was wir auch schon bei der Jungletour feststellten mussten.
Bis auf den Guide schaffte es fast keiner dies kleinen Fische zu fangen, fast keiner, nur Sophie zog einen nach dem anderen aus dem Wasser, als würde es nichts leichteres geben.
Entnervt wollte ich schon das Handtuch schmeißen, als ich kurz vor Schluss doch noch meinen Piranha an Land zog! :-)
Die kleineren fanden den Weg zurück ins Wasser, die größeren wurden zum Mittagessen frittiert.
Wobei man schon sagen muss, von so einem Fischchen wird man nicht satt, aber leichter zu essen als ein normaler Fisch ist er allemal, isst man einfach die kleinen Gräten alle mit.
Zufrieden nach den 3 tollen Tagen, ging es auf dem Fluss und später mit dem Auto auf einer, wie uns vorkam, sehr langen Fahrt zurück nach Rurrenabaque.
War es nach einem anfänglichen Temperatursturz nun wieder drückend heiß, verließen wir am Sonntagnachmittag den Jungle wieder mit dem Flieger nach La Paz.
Der Rückflug zählt zu den schlimmsten die ich je hatte, de der kleine Flieger beim Anflug auf La Paz durch den bewölkten Himmel kräftig ins Schwanken kam.
Dies ließ Sophie und einige andere allerdings völlig kalt, während ich mehr als stark mit mir selbst kämpfte, um alles bei mir zu behalten! :-)














































































Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen