Dienstag, 11. März 2014

Die Whitsunday`s und das Great Barrier Reef

Die Tage nach Fraser Island hatten wir einiges an Fahrt vor uns. Das nächste Ziel hieß nämlich Whitsunday Island`s und das Great Barrier Reef. Um diesen Teil Australiens bzw. des Pazifiks bestaunen zu können, wollten wir nach Airlie Beach und von dort eine Segeltour buchen.
Wir fuhren also die knapp 900 km relativ zielstrebig und wurden nur durch eine kleine Zahnentzündung von Sophie`s Weisheitszahn aufgehalten.
Aber auch das ließ sich mit einem Zahnarztbesuch in Mackay regeln.
In Airlie Beach angekommen buchten wir dann eine dreitägige Tour zu den Whitsunday`s. So werden die 73 Inseln genannte, die sich vor der Küste Queenslands, sozusagen als Tor zum Great Barrier Reef erstrecken.
Da das Boot erst am Freitag den 14.02. ablegte und wir am Mittwoch schon eintrafen, geschah es das erste Mal in Australien, dass wir zwei Tage an einem Ort blieben.
Den „freien“ Tag verbrachten wir stark mit Nichts-tun und einfach nur rum hängen.
Dann ging es Freitagabend etwa zur Abenddämmerung auf`s Boot.
Es war ein Segelschiff mit etwa 30 Meter Länge und mit siebenköpfiger Crew.
Wir wurden in einer kleinen Kajüte mit zwei Belgiern untergebracht.
Anfangs stiegen in uns schon leichte Zweifel auf, ob nicht zu viel Leute auf diesem kleinen Boot untergebracht seien. Aber die Euphorie des ersten Segelausflugs und dann auch noch auf das berühmte Great Barrier, ließ diese im Keim ersticken.
Die erste Nacht verlief recht unspektakulär, wir tranken noch ein Bier, unterhielten uns mit anderen Leuten auf dem Boot und gingen dann bald in unserem „gemütlichen“ Bett schlafen.
Morgens hieß dann das erste Ziel nach dem Frühstück Whiteheaven Beach. Wir schlüpften in unsere tags zuvor erhaltenen „Stingersuits“ und ab ging`s zum Strand.
Diese „Stingersuits“ braucht man zwischen November und April in den nördlichen Pazifikteilen Australiens. Hier ist nämlich Quallensaison und einige davon sind hochgiftig. Jedes Jahr sterben ein bis zwei Menschen an den Folgen dieser Quallenstiche.
An einigen Stränden sind sogar öffentlich zugängliche Essigflaschen aufbewahrt. Denn nur Essig hilft nach so einem Stich, um die Haut ersthilfemäßig zu kühlen.
Aber vorweg genommen, auf unserem Trip passierte keinem was. :-)
Der Whiteheaven-Beach ist ein langgezogener Sandstrand der aus weißem Sand bzw. eher Pulver besteht.
Der Sand ist nämlich so fein, dass er beim Gehen unter den Füßen quietscht und eher an Mehl als richtigen Sand erinnert.
Laut unserem Tauchlehrer wurde sogar das Hubbel-Weltraumteleskop mit Sand von diesem Strand gebaut.
Ob das der Wahrheit entspricht wissen wir allerdings nicht. In den folgenden Tagen fiel uns nämlich auf, dass unser Tauchlehrer nicht wirklich ernst zu nehmen war, nicht nur aufgrund der Tatsache, dass er um halb vier Nachmittags Limo mit Wodka getrunken hat! J
Am Whiteheaven-Beach bekamen dann auch noch alle Nicht-Taucher ein kostenloses Probetauchen, um auf den Geschmack zu kommen.
Dann ging es weiter mit dem Boot, um am Nachmittag die erste Schnorchel bzw. Tauchgelegenheit im Great Barrier wahrnehmen zu können.
Dies ließen wir uns natürlich nicht zweimal sagen und es ging mit einer Norwegerin, einem Taiwanesen und der Schnapsnase runter. Leider wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht von seiner "Schnapsnäsigkeit"...
Der Taiwanese, der das erste mal beim Schnuppertauchen getaucht war, wurde auch ohne jegliche Erklärungen oder Vorsichtsmaßnahmen mit runter genommen.
Für uns war das höchst fraglich und sahen es auch gefährlich für den Taiwanesen.
Unter Wasser war er natürlich aufgrund mangelnder Erklärungen und Erfahrung komplett fehl am Platz und der alte Saufbold packte ihn wie eine Katze am Genick bzw. an seiner Luftflasche und schob ihn durchs Wasser.
Nach 30 Minuten tauchten wir schon wieder auf, nachdem wir von ihm hektisch durch`s Wasser gescheucht wurden.
Schnell stand also für uns fest, mit ihm tauchen wir nicht mehr!
Den Nachttauchgang sagten wir trotz großer Überredungsversuche seitens der zwei Tauchlehrer ab.
Auch sonst war auf dem Schiff nicht alles das, was es zuvor geheißen hat.
Das Duschen war z.B. auf eine Minuten täglich begrenzt. Das an sich wäre ja noch gegangen, aber um Wasser für das Duschen zu sparen, mussten wir die Toilette mit Meerwasser spülen.
Dieses konnten wir uns selbst mit einem Eimer aus dem Ozean ziehen! J
Den zweiten Tag verbrachten wir dann am offenen Meer, um an einem Riff  im Outer Great Barrier Schnorcheln und Tauchen zu können. Vormittags ging es nochmal zum Schnorcheln, wobei wir unsere erste Wasserschildkröte sichteten. Es war ein tolles Gefühl, nur ein paar Meter neben einem dieser herrlichen Geschöpfe zu schwimmen!
Nachmittags  ließen wir uns nochmal zum Tauchen überreden. Aber wir wollten nur mit dem Jüngeren der beiden gehen. Einem Dänen, der sich in Australien sein Brötchen verdient.
Ein Franzose der mit uns auf dem Schiff war und zuvor mit ihm getaucht ist, bestätigte uns, dass dieser seinen Job besser machte als der Ältere.
Aber auch er strahlte viel Hektik aus, verzichtete auf den zuvor üblichen Buddycheck und ließ uns einfach so tauchen, ohne den Tauchgang zuvor zu erklären.
Durch sein „schnell-schnell“ Auftreten haute er mir schon bevor es runter ging die schwere Tauchflasche bei einer Drehung an den Kopf, was er zwar nicht absichtlich tat, aber voll ins Geschehen passte.
Dann ging es runter. Gleich zu Beginn sahen wir einen Riffhai mit etwa zwei Metern. Danach wurden wir von der starken Strömung erfasst, die uns um das Riff trieb. Der Däne führte uns durch enge Felsenschluchten und durch kleine Höhlen, ohne je zuvor hier getaucht zu sein oder irgend einen Plan von dem Gewässer gehabt zu haben. Wieder einmal kamen wir uns nicht sicher vor und waren nach 45 Minuten froh, als wir heil aus dem Wasser stiegen.
Meine Beule vom Flaschenstoß weitete sich inzwischen zu starken Kopfschmerzen aus und ich legte mich erstmal zwei Stunden hin. Zumindest entschuldigte er sich nochmal dafür. Aber ob mit oder ohne Entschuldigung, die beiden waren bei uns unten durch!
Am Abend gingen wir früh zu Bett, der Tag am Meer hatte uns müde gemacht.
Leider konnten wir nicht durchschlafen, sondern wachten um drei Uhr morgens schweisgebadet auf. Die Klimaanlage lief nicht mehr. Am Tag eins wurde uns noch gesagt, wir sollen sie ja nicht ausschalten, weil es durch die Abwärme der Motoren sehr heiß wird.
Also ging ich zu einem der Crewmitglieder und weckte ihn. Dieser erklärte mir, dass der Kapitän den Generator abgestellt hat, um Treibstoff zu sparen!
Mittlerweile kamen schon mehr aus ihren Zimmer gekrochen, weil sie vor Hitze nicht mehr schlafen konnten…
Sophie legte sich wieder ins Bett und ich auf`s Deck, gut geschlafen haben wir beide nicht mehr.
Den letzten Tag verbrachten wir mit Schnorcheln bevor wir zum Nachmittag wieder am Hafen in Airlie Beach anlegten.
Leider wurde die tolle Landschaft, die wir hier erleben durften durch die schlechte Crew  des Schiffes, mit Ausnahme der zwei Köchinnen, ein bisschen mit negativen Erinnerungen bestückt.
Abends fuhren wir dann weiter, um Kilometer in Richtung Cairns gut zu machen. Aber es wurde mit jedem Kilometer schwüler und stickiger. Als wir dann an einem Rastplatz schliefen und wir am nächsten Tag komplett dehydriert und mit Kopfweh aufwachten, war für uns klar die letzten vier Nächte in Australien verbringen wir nicht mehr im Auto.

Wir fuhren ein paar hundert Kilometer weiter nach Townsville, wo wir zwei Nächte blieben. Hier schüttete es wie aus Kübeln, manche Straßen waren überschwemmt und nicht zu passieren. Der Wetterbericht berichtete von 200mm auf 24 Stunden. Wir verbrachten also die meiste Zeit im Hostel und erfreuten uns an unserem ersten richtigen Bett seit 12 Wochen. Die kleine Pritsche auf dem Boot konnte man nicht als richtiges Bett zählen.
Dann ging es drei Tage vor unserem Flug nach Cairns, wo wir zwei Nächte in einem Hostel und eine am Flughafen verbrachten.
Cairns ist ein nettes Städtchen mit vielen Touristen. Aber die schwüle Hitze zwang uns dazu die meiste Zeit in gekühlten Räumen zu bleiben.
Als wir bei einem abendlichen Spaziergang am Pier rum schlenderten, ging auf einmal ein bekanntes Gesicht an uns vorbei.
Es war Stina aus Finnland. Mit ihr waren wir über drei Monate zuvor in Fiji 5 Nächte lang auf Taveuni zusammen.
Sie war zwar über Weihnachten zuhause, aber jetzt schon wieder unterwegs.
Wieder einmal sahen wir, wie klein diese große weite Welt doch ist! :-)





























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