Mittwoch, 22. Januar 2014

Christchurch: Trauriges Ende einer tollen Zeit

Es ist ein ganz normaler Dienstag am 22. Februar 2011. Um 12.50 geht jeder in Christchurch ganz normal seiner Arbeit nach, oder macht sonst, was er so zu tun hat.
Zwei Minuten später schaut für die Bewohner der größten Stadt der neuseeländischen Südinsel nichts mehr so aus wie es einmal war. Ein Erdbeben der Stärke 6.3 nahe des Zentrums zerstört große Teile der Stadt. 185 Menschen verlieren ihr Leben und Tausende ihre Häuser. Hunderte Verletzte gilt es zu versorgen.
Und das, obwohl sich die Stadt erst wieder kurz von einem zwar stärkeren, aber weiter entfernten Erdbeben aus 2010 erholt hat.
Knapp drei Jahre später, fahren wir am 12. Januar 2014 mit unserem fahrbaren Zuhause in diese Stadt und wollen selbst sehen, ob man noch etwas von den Spuren der Zerstörung sieht. Einige haben uns zuvor bereits berichtet, dass die Schäden an der einst sehr schönen Stadt noch groß sind.
Wir bahnen unseren Weg durch neu gebaute Gebäude zum Stadtzentrum, alles sieht sehr neu und gut aus. Im Zentrum angekommen, parken wir und bummeln durch die Gassen. Was wir beim Fahren zuerst nicht so sehr gemerkt haben, zeigt sich nun um so mehr. Straßen sind uneben, teils auch ohne Teer. Überall stehen Häuser mit zerbrochen Scheiben. Teilweise sind sie mit Brettern verschlagen. Ganze Straßenblöcke sind mit Bauzaun abgesperrt. Die "Christkirche" nach der die Stadt benannt wurde, liegt in Schutt und Asche. Wir gehen weiter. Teilweise hängen noch Angebote von längst geschlossenen Lokalen an den Fensterscheiben. Zuerst denken wir, unsere Augen spielen uns einen Streich, aber nachdem wir es beide so sehen, sind wir uns sicher, dass manche Häuser schief stehen. Wenn man von weitem durch die Scheiben schaut, sieht man die verdörrten Pflanzen noch auf den Fensterbrettern stehen. Möbel, die längst nicht mehr gebraucht werden, haben nach wie vor ihren Platz im Raum. Anscheinend durften die Leute nicht mal mehr rein, um ihr Haus auszuräumen. Ganze Straßen sind für Durchgang und Durchfahrt gesperrt. Durch Risse in der Teerschicht wächst Gras hindurch. Und kaum Leute sind auf den Straßen. Wir haben ein komisches Gefühl in dieser Stadt. An noch keinem Ort auf dieser Reise haben wir sowas gesehen. Wir sind schockiert und würden am liebsten gleich wieder raus fahren aus dieser unheimlichen Gegend. Aber trotzdem gehen wir weiter. Ich schaue andauern nach links und wieder nach rechts, von einem kaputten Haus zum nächsten, ohne darauf zu achten, wo ich eigentlich hin laufe. Fast breche ich mir die große Zehe als ich an ein spitzes aus dem Boden stehendes Metallstück laufe. Reizüberflutung nennt man das wohl!
Aber noch immer leben knapp 400.000 Menschen in und um der Stadt. Auch wenn einige nach den beiden Erdbeben rasch weg gezogen sind. Wo sind sie bloß alle an diesem sonnigen Sonntag!?
Dann entdecken wir doch einen belebteren Ort. An einem freien Platz wurden viele Baucontainer abgestellt und mit Fenstern versehen. Notdürftig wurde eine kleine Containerstadt für Geschäfte, Restaurants und Cafe`s errichtet. Hier spielt sich das Leben ganz normal ab. Ganz normal für die momentanen Verhältnisse in Christchurch. Ob viele der historischen Bauten repariert werden können erscheint uns fraglich. Was wir wissen, ist aber, dass die Bewohner bis dahin eine lange Zeit warten müssen. Einen 20 Jahresplan hat die Regierung festgelegt, um alles wieder so zu machen, wie es zuvor war.
Fast vergessen sind die tollen Bilder in unseren Köpfen, die wir die Tage zuvor beim Beobachten von Pinguinen bei Dunedin oder am Lake Pukaki am Fuße des größten Berges Neuseelands, dem Mt. Cook, gesammelt haben.
Nun zeigt sich uns Neuseeland von seiner traurigen Seite. Die tolle Landschaft, die sich uns die Vergangenen sieben Wochen gezeigt hat, hat ihren Preis. Auch in Zukunft werden Erdbeben und Vulkanausbrüche in diesem tollen Land nicht aus bleiben.
Wir allerdings haben unsere Zeit hier sehr genossen und setzen uns früh morgens am 14. Januar in den Flieger nach Melbourne.









































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