Freitag, 10. Januar 2014

Die Westküste: Von gewaltigen Pfannkuchen zum ewigen Eis

In Westport füllten wir erstmal unsere Essensreserven auf. Im Reiseführer war nämlich zu lesen, dass auf der Westseite der Südinsel fast keine Supermärkte sind, weil diese sehr dünn besiedelt ist. Nur ein Prozent der Bevölkerung Neuseelands lebt hier auf neun Prozent der Landfläche. Nach einen Spaziergang zu einigen Seehunden und zu einem Leuchtturm ging es auch schon weiter gen Süden.
Erstes Ziel waren die Pancake-Rocks mit ihren Blowholes. Hierbei handelt es sich um riesige Kalksteinfelsen, die vom rauen Meer so ausgespült wurden, dass Aushölungen entstanden und die Felsen aussehen wie übereinander liegende Pfannkuchen. Bevor wir uns den Weg zum Meer suchten, warteten wir allerdings erst noch eine Stunde, bis die Flut fast auf ihrem Höchststand war. Erst dann kommt diese Landschaft voll zur Geltung und erst dann kann man die wahre Kraft der Natur sehen, die hier wirkt.
Große Wellen stürzen aus dem offenen Meer herein und brechen sich kurz vor oder in die Felsen. Der Aufprall ist teilweise so gewaltig, dass Wasser meterhoch über unsere Köpfe spritz und sich dann als kleiner Regenschauer wieder auf die nassen Steine ergießt. Die Kraft des Wasser ist hierbei so stark, dass es schon richtige Löcher in den Kalkstein gefressen hat und von unten hinein strömt, um sie noch weiter auszuspülen. Irgendwann werden daher diese Felsen komplett von der Bildfläche verschwunden sein und im Meer versinken. An zwei Stellen ist die Decke einer Unterwasserhöhle schon eingestürzt und somit ein sogenanntes Blowhole entstanden. Hier spritz jedes mal, wenn ein große Welle aus dem Meer in die Höhle stürzt ein gewaltige Fontäne an Wasserdampf heraus.
Wir blieben einige Zeit an den Pancakes und den Blowholes stehen und wollten immer wieder neue Wellen sehen, die gegen die Felsen schleuderten. Wir waren fasziniert von der Kraft der Natur, die sich an diesem Punkt so sensationell entlädt.
Bei unserer anschließenden Autofahrt am Meer entlang flogen auf einmal kleine weiße Schaumwölkchen an unserer Windschutzscheibe vorbei. Gleich fuhren wir auf einen Parkplatz, um nach zu sehen, was das zu bedeuten hat. Das gischtende Wasser wurde hier in den Wellen so stark geschleudert, dass richtiger Schaum am Ufer liegen blieb. Ähnlich,wie wenn man Eiweiß zu Eischnee schlägt.
In Greymouth machten wir dann halt für diesen Tag und wanderten noch einen kleinen Weg durch einen Regenwald. Wir wussten nicht, dass es in Neuseeland Regenwälder gibt, bevor wir hierher kamen!
Auf unserem Weg zu den Gletschern der „Southern Alps“ machten wir Station bei der Hokitika Gorge. Diese ist eine kleine Schlucht in der sich ein Schmelzwasserfluss seinen Weg bahnt. Besonders fasziniert waren wir hier von der milchigen Farbe des Flusses. Hatten wir so bisher auch noch nirgendwo gesehen. Wechselten sich an diesem Tag noch Regen und Sonne ab, so stand unsere nächster Tag unter einem guten Stern.
Es ging zu den beiden bekanntesten Gletschern Neuseelands. Zum Franz-Josef- und zum Fox-Gletscher. Und die Sonne strahlt. Nach kurzem hin und her überlegen, was wir hier machen wollen, entschieden wir uns sehr schnell für einen Helikopter Flug. Zwar nur für einen sehr kurzen, aber immerhin. Es ging dabei über den Franz-Josef Gletscher. Wir stiegen mit dem Hubschrauber am Dorf hoch und flogen über das Tal hinauf zum Gletscher. Der Pilot zog zwei, drei Bahnen darüber, drehte sich um 360 Grad und flog dann wieder zurück. Während ich nach dem Flug wieder froh war heil auf dem Boden zu sein, strahlte Sophie mit der Sonne um die Wette. Ihr hatte der Flug in der „Schuhschachtel“ ungeheuer Spaß gemacht und die Aussicht auf das ewige Eis faszinierten sie.  Kurzzeitig war sie schon am überlegen, noch einen zweiten Flug über den Fox-Gletscher in Verbindung mit einer Umrundung des Mt. Cook, dem größten Berg Neuseelands, zu machen.
Mir hingegen war kurzzeitig wieder sehr heiß geworden und Erinnerung an die Bootsfahrt in Kaikoura kamen hoch.  J
Nach dem Flug machten wir noch einen kleinen Spaziergang zum Beginn der Gletscherzunge. Diese ist leider die letzten Jahre sehr stark geschmolzen und nun von dem Punkt an dem sie im Jahre 2008 noch war etwa 500 Meter entfernt. Und von einem anderen Punkt zu dem wir später noch gingen etwa 1,5 Kilometer. Hier lag vor 150 Jahren noch eine dicke Eisschicht. Wieder einmal wurde uns aufgezeigt, wie stark sich durch die Klimaerwärmung unsere Natur verändert.
Weiter ging es dann zum 20 Kilometer entfernten Fox-Gletscher. Da dieser von der Form her dem Franz-Josef ähnelt, wollten wir nicht eine weitere Tal-Wanderung machen. Anstatt dessen, gingen wir zu einem Aussichtspunkt, oder besser, wir wollten dort hin gehen.
Nachdem die ersten zwei Kilometer noch relativ anspruchslos bergauf gingen, mussten wir dann das erste Mal einen Fluss überqueren. Auf Steinen und nur dank unserer hohen Wanderstiefel schafften wir es trockenen Fußes aufs andere Ufer. Als wir kurz darauf zu einem weiteren reißenden Bach ohne Brücke kamen, sahen wir uns gedanklich schon auf dem Rückweg. Sophie fand aber dann doch nochmal eine Engstelle an der wir über den Fluss springen konnten. Sie fand ihn zwar, weigerte sich anfänglich aber noch darüber zu hechten. Nach kleinen „Sticheleien“ meinerseits nahm sie allerdings doch ihren Mut zusammen und sprang über den doch recht stark reißenden Bach.
Durch ein kleines Wäldchen, dass an den Wurzeln von der Erde eines Erdrutsches bedeckt war, kamen wir zu einer  Aussichtsplattform. Oder sollten zu ihr kommen. Kurz davor war ein richtiger Erdrutsch abgegangen. Absperrband und ein Schild hingen davor, dass die Plattform derzeit geschlossen sei. Die Neuseeländer „pflastern“ alles mit Schildern zu, aber für ein Schild am Beginn der Strecke hat es nicht gereicht. Erst ließen sie uns hoch gehen, dann über einen Bach hüpfen und dort stellen sie dann ein Schild auf! Wieder einmal dachte ich mir, nicht mit mir! Ich stieg durch das Absperrband über den die umgestürzten Bäume hinweg zur Plattform und machte doch noch ein paar Fotos! J





















































































1 Kommentar: