Mittwoch, 18. Dezember 2013

Von Hobbiton gen Schicksalsberg

Hamilton war nur eine Durchgangsstation. Eigentliches Ziel war am nächsten Tag Hobbiton. Hobbiton ist die Heimat bzw. der Drehort der Hobbits aus dem Film "Herr der Ringe". Sophie konnte mich, obwohl ich Film und Buch weder gesehen noch gelesen habe, leicht dafür überzeugen.
Wir fuhren also wieder raus aus Hamilton ins benachbarte Matamata, wo das Dorf gebaut wurde.
Nachdem wir den Eintritt entrichtet hatten, wurden wir mit einem alten Bus über einen Feldweg zum Drehort gebracht. Bei einer zweistündigen Tour wurde uns das Dorf gezeigt und wir bekamen Einblick, wie der Film gedreht wurde. Zum Beispiel wurde eine Szene bei Sonnenaufgang gedreht und wurde dann im Film aber als Sonnenuntergang dargestellt. Zum Abschluss gab es noch ein Freibier im "Grünen Drachen", wie der Pub in Hobbiton heißt.
Es waren zwei schöne Stunden, vor allem bei dem Gedanken, dass so ein toller Film hier abgedreht wurde.
Für den stolzen Preis von 75 NZD hätten wir allerdings ein bisschen mehr von der Tour und eine kleinere Gruppe erwartet.
Von dort ging es weiter nach Rotorura. Hier gibt es unglaublich viel thermale Aktivitäten. Die ganze Stadt riecht nach Schwefel und mitten in der Stadt ist ein riesiger Park mit heißen Schlammtümpeln. Hier steigen Gase auf, welche den Schlamm zum blubbern bringen. :-)
Die anschließende Nacht wollten wir dann im Redwood Forest verbringen. Da wir am nächsten Morgen einen Spaziergang durch den Wald geplant hatten. Dies stellte sich als Fehler heraus!
Wir kamen gegen 21.30 Uhr am Besucherzentrum an, Schranken und Toiletten waren offen. So bereiteten wir uns für`s Bett vor. Eine halbe Stunde später fuhr dann ein Auto zum Zentrum, ein Mann stieg aus, ging zu den Toiletten und haute ein paar mal mit den Füssen gegen die Eisentüren. Danach stieg er wieder in seinen Wagen und fuhr davon. Nach kurzer Überlegung entschieden wir uns auch wieder zu fahren, da uns das ganze im einsamen Wald etwas spanisch vorkam. Von weitem sahen wir das Licht des Autos an der Schranke und dann, wie es davon fuhr.
Nun wussten wir auch wer es war. Ein Parkranger sperrte die Toiletten und die Schranke zu.
Weil uns der Mann gesehen haben muss, als wir im Wagen Licht angeschaltet hatten und auch als wir gleich anschließend  mit Licht Richtung Schranke fuhren, kam uns das ganze immer komischer vor. Wir versuchten einen anderen Ausweg zu finden, da uns hier nicht mehr wohl war. Leider waren auch alle anderen Ausgänge fest verschlossen. Danach sagten wir uns, wir verbringen doch die Nacht im Park, können wir ja nix für, wenn wir eingeschlossen werden.
Bis gegen 12 Uhr wieder zwei Autos kamen und vor der Schranke stehen blieben und die Leute darin ausstiegen. Nur konnten wir im stockfinsteren Wald kaum erkennen, was diese Leute dort trieben...
Jetzt war es mit unserer Ruhe vorbei. Zu oft wurden wir von Neuseeländern schon gewarnt, wir sollten auf unsere Sachen aufpassen. Wir dachten, jetzt werden wir überfallen...
Sophie zog darauf ihr Handy und rief die Polizei an. Diese Schickte wieder einen Ranger, der uns das Tor zur Freiheit nach einer halben Stunde wieder aufschloss. Die beiden Autos waren bis dahin schon längst wieder weg. Für den Spaß verlangte der Ranger läppische 57 NZD die wir gern bezahlten.
Nach einer kurzen Nacht fuhren wir am nächsten Morgen wieder in den Wald, um unseren Spaziergang zu machen. Der Wald mit seinen großen amerikanischen Bäumen mit rötlicher Rinde, war wirklich sehr schön und am frühen Morgen noch fast menschenleer. Wären wir nachts zuvor nicht hier eingesperrt gewesen, wäre uns der Wald sicher in noch besserer Erinnerung.
Wir mussten uns jedoch etwas sputen, weil wir den Ausbruch des Lady Knox Geyser im Wai-O-Tapu Geothermal Wonderland sehen wollten. Die meisten Orte hier in Neuseeland sind übrigens noch in der Maori Sprache benannt. Wir finden das zwar sehr schön von den Kiwis so an ihrer Kultur fest zu halten,  merken bzw. aussprechen können wir uns aber leider viele Orte nicht! :-)
Der Geysir der eigentlich alle 24-72 Stunden, je nach Grundwasserspiegel, ausbricht, wird jeden Tag um 10.15 zum Ausbruch gebracht. Ein Ranger wirft hierzu einfach ein Stück Seife in den Schlund und 5 Minuten später spuckt er Wasser.
Danach ging es in den eigentlichen Park. Hier gibt es sehr viele Becken mit kochendem Wasser in verschiedensten Farben. Die Farbe wird immer von chemischen Elementen, wie z.B. Schwefel, die in Gasen mit aufsteigen bestimmt.
Die Becken bilden sich durch Erosionen. Auch heute ist das ganze Gebiet noch sehr aktiv, so ist eines der größeren Becken erst vor 25 Jahren entstanden.
Als wir schon wieder fahren wollten, entdeckten wir noch zwei Bäche. Der eine mit heißem, der andere mit kaltem Wasser. Wir schmissen uns gleich in unsere Badesachen und setzten uns an einer Stelle mit optimaler Badetemperatur ins Wasser.
Anschließend ging es dann nach Taupo. Kurz davor befinden sich jedoch die Huka Falls. Diese ließen wir uns natürlich nicht entgehen. Der Waikato River, ein normaler Fluss wird hier durch eine Felswand gezwängt und stürzt sich dann 10 Meter in die Tiefe. Durch die Engstelle wird das Wasser zum reißenden Strom und sieht daher faszinierend aus.
In Taupo, das so heißt wie der größte See des Landes, der Lake Taupo, gingen wir als erstes ins Schwimmbad und läuteten die Saunasaison ein. :-)
Am Abend fuhren wir dann an den See und genossen den Sonnenuntergang in wieder einmal unglaublich schönen Farben. Vor allem mit den zwei großen Vulkanen im Hintergrund, war dies ein toller Anblick.
Im Allgemeinen ist fast jeder Sonnenuntergang in Neuseeland ein Spektakel. Die Sonne färbt Himmel und Wolken immer wieder in unterschiedlichen Tönen.
Tags darauf spazierten wir am See entlang. An manchen stellen tritt auch hier wieder heißes Wasser aus dem Untergrund aus und macht das kalte Schmelzwasser des Sees gleich um einiges wärmer.
In Taupo gab es das selbe als Tags zuvor beim Park: In den  Waikato River, der später zu den Wasserfällen führt, fließt ein kleiner Bach mit heißem Wasser. Wieder ließen wir uns die Gelegenheit nicht entgehen und sehüpften hinein.
Am Abend fuhren wir dann weiter nach Taurangi. Von hier wollten wir am nächsten Tag in den Tongariro Nationalpark fahren, da uns zwei "Hobbits" der Schicksalsberg dorthin lockte...


































































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