Samstag, 1. Februar 2014

Einmal ins Nichts und zurück: Outback Adventure

Die letzten Tage dachten wir uns immer wieder, ob wir denn in Australien nicht etwas verpassen würden, wenn wir nur die Ostküste entlang nach Cairns hinauffahren würden. Besteht der Kontinent doch aus soviel mehr und auch fanden wir es schon schade den Ayers Rock auszulassen bzw. nichts vom Outback zu sehen.  So fingen wir bereits bei unserem Stadtspaziergang in Melbourne an mit Entfernungen und Fahrzeiten  herum zu jonglieren. Zurück im Auto brachten wir das Navi zum Glühen: Melbourne – Alice Springs reine Fahrzeit 22 Stunden und gut 2300 km. Und dann müssten wir ja auch noch wieder zurück bei aktuell  42 Grad im kühlen Melbourne. Uns leuchtete ein, dass dies ein irrsinniger Trip war. Dementsprechend waren wir enttäuscht. Aber nur kurz, denn für was gibt es denn den schlauen Lonely Planet!? Kurzerhand planten wir um. Neues Ziel sollte der Mungo Nationalpark sein. Dieser liegt im Hinterland von New South Wales und somit mitten bzw eher am Anfang des riesigen Outbacks Australiens. Schon ging es nach ein paar Einkäufen auf dem Highway stadtauswärts. Wir fuhren noch ein paar Stunden und machten dann an einem Rastplatz halt. Nach einer recht kalten Nacht ging es dann am nächsten Morgen weiter. Fahren, fahren, fahren und nochmal fahren stand auf dem Programm. Die Orte wurden kleiner und seltener, ebenso wurde die Vegetation karger. Bis wir zu dem Ort Mildura kamen. Dieser liegt an einem Fluss und ist daher eine wahre kleine Oase. Er ist bekannt für seinen Obstanbau und die vielen Backpacker, welche im Sommer hierher zum Arbeiten strömen. Wir fuhren eine gefühlte kleine Ewigkeit durch Weinanbaugebiete. Doch am Rande der bewässerten Felder war die Erde überall staubig und trocken.
Apropo Obst: Kurz bevor wir Mildura erreichten, passierten wir die Grenze zu New South Wales. Somit kamen wir hier in eine Fruchtfliegen-frei-Zone. Am Straßenrand standen riesige Müllcontainer zur Entsorgung. Man durfte kein Obst und auch einige Sorten Gemüse nicht mit in dieses Gebiet einführen. Wunderbar, dass wir uns Tags zuvor am Markt in Melbourne reichlich damit eingedeckt hatten. Doch wegwerfen kam für uns nicht in frage. So gab es kurzerhand einen äußerst reichlichen Obstsalat zum zweiten Mittagessen. Der wohl gesündeste Tag in unserem Leben :-)
Von Mildura aus gings weiter nach Wentworth. Hier wollten wir uns in der Informationen über einen 70 km Drive einmal durch den Mungo National Park schlau machen und auch gleich die Gebühr dafür bezahlen. Aber natürlich hatte dies schon geschlossen. Es war bereits 4 Uhr nachmittags und wir waren heute schon wieder gut 600 km gefahren. Wir waren also zu spät. Wir hatten die Distanzen und Fahrzeiten komplett unterschätzt. Außerdem mussten wir ja von Wentworth aus ja auch noch ca. weitere 100 km auf ungeteerter Straße fahren, um dann erstmal am Nationalpark zu sein. Dank unserem schlechten Timings hieß es wiedermal umplanen.
Wir beschlossen den Highway weiter zu fahren nach Broken Hill. Nach weiteren 200 km  kamen wir dort um kurz vor 8 Uhr abends an. Während der Fahrt sah man schlicht gesagt nichts und nochmal nichts. Außer: ewiger  Weite und Weite, sowie Kängurus und Emus. Meist sahen wir allerdings leider tote Kängurus. Diese fallen den Monster – Trucks häufig zum Opfer und bleiben dann einfach an der Straße liegen. Zum Teil sahen wir lediglich Gerippe! Doch dieses Mal hatten wir perfektes Timing. Wir bestaunten den Sonnenuntergang in Broken Hill von einem Hügel aus über diese unglaubliche Landschaft.
Am Nächsten Morgen hieß es früh aufstehen. Denn zum perfekten Sonnenuntergang gehört der perfekte Sonnenaufgang. Wir fuhren um 5.30 in Broken Hill los, um dann pünktlich im 30 km entfernten Silverton, einer verlassenen Geisterstadt, anzukommen. Von dort aus fuhren wir etwas außerhalb auf einen Lookout über das Mundi Mundi Plain. Da es jedoch nie ganz perfekt laufen kann, machte uns diesmal die Sonne selbst einen Strich durch die Rechnung. Sie versteckte sich ein wenig hinter einer Wolke. Doch wir wurden von dem Blick über die Ebene entschädigt! Bis zum Horizont sah man nichts anderes als gerade Ebene! Diese schien sich ewig weiter zu erstrecken! Als wäre man am Ende der Welt und danach kommt nichts anderes mehr.
Doch wir blieben nicht lange hier. Wir hatten uns einen straffen Plan für diesen Tag gesetzt. Denn wir wollten nicht auf dem Highway zurück Richtung Mungo Nationalpark fahren, sondern quer durchs Outback. So  hieß es in Broken Hill erstmal in der Info nachfragen, ob die Route offen ist, Wasserreserven auffüllen und einen Reservetank kaufen. Dann gings los. Zu Beginn war die Straße noch geteert, was sich aber bald änderte. Wir kamen an diesem ganzen Tag durch gerademal weniger als eine handvoll Mini – Ortschaften. In diesen waren die Straßen aber geteert und anders als man uns in der Info in Broken Hill gesagt hatte, gab es meist auch eine Mini – Tankstelle.  Doch außerhalb waren die Straßen schlecht. Wir fürchteten, um unser Geschirr und wurden von Kopf bis Fuß durchgerüttelt. Unser Geschirr erwies sich als standhaft, ganz anders jedoch der TV in unsrem Van. Plötzlich lag er am Boden. Die Wandhalterung konnte wohl dem vielen Geruckel nicht standhalten. Halt machten wir eigentlich nur, wenn es wirklich nötig war. Sogar gegessen wurde bei laufendem Motor im Van. Ohne Klimaanlage verwandelte sich dieser  innerhalb weniger Minuten in die beste Schwedensauna.
Trotz all dieser Beschwernisse waren wir aber beeindruckt von diesem Stück Erde. Immer wieder sah man die Reste von Buschfeuern. Außer  Aasgeiern, Eidechsen, Kägurus, Emus, wenigen Schafen und sogar erstaunlich vielen Ziegen  sahen wir hier nicht viel Leben. Doch umso mehr hat uns dieses beeindruckt. Bei dieser Hitze, in einer Landschaft, die aus rotem Sand und ein paar trockenen Büschen besteht überleben zu können…
Als wir dann endlich am Mungo National Park ankamen, war es natürlich schon wieder später Nachmittag und wir von der langen und durchaus erschöpfenden Fahrt müde. Doch wir waren so viele Kilometer gefahren (seit Broken Hill gut 400 km auf meist ungeteerter Straße!), jetzt wollten wir die ältesten Spuren der Menschheit außerhalb Afrikas auch sehen. Also los gings. Jedoch merkten wir schon nach kurzer Fahrt, dass wir wohl mit einem Jeep besser dran wären. Bei unserem Schneckentempo würden wir für die Fahrt durch den NP wohl mehrere Stunden brauchen! Wir entschlossen uns für heute genug gesehen zu haben und umzukehren. Schließlich mussten wir ja auch noch weitere 150 km auf Buckelpiste fahren bis wir wieder zum nächsten Ort kamen! Es war uns dann zu gefährlich nachts im Outback mit einem eher ungeeigneten Gefährt rumzutuckern, da davon auch überall deutlich abgeraten wird.
So ging es dann weiter und kurz vor der Dämmerung erreichten wir endlich wieder eine geteerte Straße. Unsere Freude darüber hielt aber nur kurz an, da plötzlich irgendwas am Auto zu klackern begann. Schnell fanden wir heraus, dass nun auch die Antenne am Dach den Strapazen der wilden Fahrt nachgegeben hatte und nur noch an einer Schraube befestigt herumbaumelte. Doch diese wurde schnell mit Klebeband befestigt und dann gings weiter Richtung Zivilisation. Dort gab es dann auch endlich wieder Radioempfang. Die letzten zwei Tage durften wir nämlich überwiegend unserer neuen CD lauschen. Diese hatten wir in Melbourne bei Jungmusikern auf der Straße gekauft hatten und auf ihr befindet sich eine stolze Anzahl von 5 Liedern, die dann in unserem Van auf Dauerschleife liefen....:)  
Am nächsten Tag fuhren wir durch zunehmend dichter besiedelte und auch ebenso bewachsene Gebiete nach Canberra. Wir kamen gegen Nachmittag dort an und wollten der Hauptstadt einen kurzen Besuch abstatten. Canberra ist reine Regierungsstadt und wurde auch absichtlich zu diesem Zweck 1913 gegründet, da es zentral zwischen den  großen Zentren Melbourne und Sydney liegt.

Nachdem wir uns bei einem Spaziergang die lediglich 8.-größte Stadt ein wenig besichtigten, beschlossen wir unsere Reise fortzusetzen.

































































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